Der Tegeler Forst umfasst weitaus mehr als nur den ältesten Baum Berlins. Neben unzähligen Wegen, die zu Fahrten mit dem zum Gravelbike oder zu ausgedehnten Läufen einladen, gibt es dort auch Wildgehege mit Rotwild, Ziegen und Wildschweinen. Ich bin neulich durch den Wald gewandert und habe ein paar Eindrücke mitgebracht.
Ältester Baum in Berlin
Der (angeblich) älteste Baum Berlins steht im Tegeler Forst und wird gemeinhin als „Dicke Marie” bezeichnet. Wenn der Legende um den imposanten Baum Glauben geschenkt werden darf, dann waren es die Gebrüder Humboldt, die der wahrscheinlich 800 Jahre alten Stiel-Eiche ihren Namen gaben. Dazu inspirierte sie der Überlieferung zufolge durch die Köchin von Schloss Tegel, die eine ähnliche Statur wie der umfangreiche Baum gehabt haben soll.
Wie viel von dieser Geschichte wahr ist, bleibt allerdings ebenso wenig nachprüfbar wie das genaue Alter der Eiche. Ihr Stammesinnere ist faulig und die Jahresringe sind größtenteils unkenntlich, weshalb eine für Altersbestimmungen übliche Kernbohrung wenig Nutzen hätte. Aufgrund ihrer jugendlichen Erscheinung gehen Experten davon aus, dass die „Dicke Marie” in West-Berlin nur ungefähr 400 Jahre alt sein dürfte. Sollte dem so sein, wäre die Stiel-Eiche im Tierpark in Ost-Berlin womöglich der echte, älteste Baum Berlins.
Als ältester Baum der Welt gilt übrigens die schwedische Fichte „Old Tjikko” mit ihren annähernd 10.000 Lebensjahren. Bei dieser sind sich die Baumforscherinnen zumindest sicher, was das Alter des Wurzelsystems anbelangt. Dafür macht die vergleichsweise junge „Dicke Marie” obenrum einen viel imposanteren Eindruck.
Die „Dicke Marie” in Tegel
Wem Bestenlisten egal sind oder wer einfach nur auf der Suche nach neuen Impressionen von Berlin ist, dem empfehle ich trotz des nicht abschließend geklärten Alters einen Besuch der legendären „Dicke Marie” und insbesondere des Tegeler Forsts. Mit seinen 2169 Hektar gehört dieser nämlich zu den fünf bedeutendsten Berliner Forsten. Zahlreiche Wege schlängeln sich quer durch den Wald und verbinden den nördlichen mit dem südlichen Teil.
Der Tegeler Forst ist vom U- oder S-Bahnhof Tegel aus entspannt zu erreichen. Nach gut 15 Minuten Gehzeit entlang des Tegeler Hafens und der Humboldtinsel mit ihren vornehmen Stadtvillen lassen sich der Tegeler See und die markante Sechserbrücke erreichen. Von hier aus kann man dem Ufer des Großen Malchsees mit seinen zahlreichen Ruder- und Sportbootvereinen bis zur „Dicke Marie” folgen, die den Auftakt in den Tegeler Forst bildet. Hinweisschilder an Weggabelungen sowie ausgeschilderte Wanderwege ermöglichen eine gute Orientierung im Wald. An einigen Stellen müssen allerdings Landstraßen gekreuzt werden.
Ob zum Radfahren, Joggen, Wandern oder einfach nur zum gemütlichen Spazierengehen – selbst bei bescheidenem Wetter sind immer viele Leute im Tegeler Wald unterwegs. Und auch mir hat es hier im Nordwesten Berlins ausgezeichnet gefallen. Ich werde mit Maria sicherlich regelmäßig wiederkommen, um den Wildschweinen im Wildgehege beim Wachsen zuzusehen.