Njupeskär-Wasserfall: Im Fulufjället Nationalpark wandern

Wanderweg zum Njupeskär-Wasserfall

Rundwanderung durch den Fulufjället-Nationalpark mit Abstecher zum Njupeskär-Wasserfall, hinauf auf das Fjellplateau und Exkurs zu Old Tjikko.

Vom Fulufjället-Nationalpark im schwedischen Dalarna an der Grenze zu Norwegen hatte ich bereits in meinem Reisebericht zu Old Tjikko geschwärmt. Die Wanderung, die Maria und mich damals zum ältesten Baum der Welt führte, hat uns auch bis ganz nah an den Wasserfall Njupeskär gebracht und uns einige wunderschöne Aussichten vom Fjellplateau beschert:

Vom Naturum zum Njupeskär-Wasserfall

Die erste Etappe unserer Wanderung führt uns vom Naturum des Fulufjället aus über gut ausgebaute Wanderwege und durch üppigen Naturwald ziemlich direkt zum Njupeskär-Wasserfall. Stege, Brücken und Treppen aus Holz sorgen für trockene Füße beim Durchqueren der morastigen Flusslandschaft. Entlang des Flusses Njupån schlängeln wir uns Meter für Meter der majestätischen Felskante des Fjellplateaus, die über uns thront, entgegen. Im Hintergrund rauscht der größte Wasserfall Schwedens, Licht bricht durch die Nadelbäume und es riecht nach Kiefern, Moor und Sandstein.

Nach zwei Kilometern Idylle eröffnet sich uns der Blick auf den Njupeskär-Wasserfall, dessen Wassermassen 125 Meter vom Rand des Sandstein-Plateaus in die Tiefe donnern. Natürlich machen wir einen Abstecher über den Njupån zur Plattform am Fuße des Wasserfalls. Wer so wie wir nicht gerade im Sommer hierherkommt, sei hiermit unbedingt auf die Rutschgefahr hingewiesen. Bei ausreichend niedriger Außentemperatur verwandeln sich die beplankten Stege aufgrund von Spritzwasser, Gischt und Nebel in Rutschbahnen und lassen den Weg zum Wasserfall zu einem eisigen Eiertanz werden.

Vom Wasserfall aufs Fjellplateau

Satt von den Eindrücken herabstürzender Wassermassen drehen wir dem Wasserfall den Rücken zu und machen uns auf den Weg zurück über die Njupån-Brücke. Es folgt der einzige echte Anstieg dieser Wanderung. Auch wenn es nur etwas mehr als 100 Höhenmeter hinauf auf das Fjellplateau zu überwinden gilt, zwingt uns die Topografie allerdings durch einige sehr steile Passagen. Maria und ich sind einem verhältnismäßig kurzem Pfad gefolgt und mussten dementsprechend Steigungen von bis zu 32 % in Kauf nehmen.

Das ist allerdings kein echtes Problem, denn entlang des Aufstiegs laden die Landschaft und insbesondere die mit jedem Höhenmeter besser werdende Aussicht, zu regelmäßigen Zwischenstopps ein. Langsam aber sicher treten wir aus dem Schatten des Plateaus und machen uns somit auch angreifbarer für den Wind, der hier oben relativ zügig wehen kann.

Wandern im Fulufjället Nationalpark
Auf dem Fulufjället-Plateau

Abstecher zu Old Tjikko

Ein Muss auf dieser Wanderung ist definitiv der Besuch des ältesten Baumes der Welt, Old Tjikko. Um diese 10.000 Jahre alte Gemeine Fichte zu finden, müssen wir den Rand des Plateaus und damit auch die grandios weite Aussicht hinter uns lassen. Die wenigen hundert Meter bis zum Baum eröffnen dann auch erste Einblicke in die sich ändernde Vegetation der Bergtundra. Wachsen am Fuße des Wasserfalls, windgeschützt durch die Klippen des Fjellplateaus noch ganze Wälder, überwiegt hier oben kriechendes, witterungsgeplagtes Gestrüpp. Es gibt kaum Schutz vor dem mitunter beißendem Wind – gute Windjacken sind zu empfehlen!

Old Tjikko selbst überzeugt mehr durch ihre pure Existenz und das Wissen um ihr Alter als durch ihre imposante Erscheinung. Nach einer kurzen Pause machen wir uns zurück zum Wanderweg, der uns zum See Storrörsjön und den nächsten Schutzhütten bringt.

Ihre Wurzeln sind nämlich nahezu 10.000 Jahre alt! Sie ist damit der (zur Zeit) älteste bekannte Baum der Welt. Ein natürliches Weltwunder, wenn man so möchte.
Zu Gast bei Old Tjikko

Zwischen Lissrörjön & Storrörsjön

Je weiter wir uns vom Plateau-Rand entfernen, desto unwirtlicher wird die Natur. Geröll und knorrige Sträucher säumen hier den Wegesrand, der Blick reicht bis zum Horizont und Holzbohlen geleiten uns über den schwierigsten Morast. Hier im Herzen des Fulufjället Nationalparks fühlt man sich nicht nur fernab jeglicher Zivilisation, man ist es tatsächlich und die raue Tundra-Schönheit der schwedischen Natur zieht uns wieder einmal in ihren Bann.

Gut drei Kilometer folgen wir dem Pfad, bis er uns genau zwischen die Seen Lissrörjön und Storrörsjön führt. An den Schutzhütten und Unterkünften ankommen, die in der Saison Wanderer aus allen Himmelsrichtungen anziehen, kreuzen wir den südlichen Kungsleden-Wanderweg. Bevor es anschließend in weiter Schleife zurück zum Plateau-Rand geht, genießen wir noch einen Augenblick lang den Ausblick auf die spiegelglatten Oberflächen der Fulufjället Seen.

Abstieg ins Tal & zurück zum Naturum

Dem ausgeschilderten Weg Richtung Naturum folgen wir in nordöstlicher Richtung, bis wir nach ungefähr 1,5 km an den Rand des Plateaus gelangen. Dieser Abschnitt war für Maria und mich der schwierigste Teil dieser Wanderung, da Teile des Holzweges weggespült oder anderweitig instabil waren. Hinzu kam Raureif, der die Bohlen in rutschige Eisblöcke verwandelte. Natürlich ist dies abhängig von Jahreszeit und Witterung. Zeitliche Verzögerungen sollten allerdings auch im Sommer eingeplant werden.

Zurück zum Naturum gilt es gut 150 Höhenmeter bergab zu überwinden, schließlich müssen wir wieder runter vom Sandstein-Plateau. Der Abstieg ins Tal auf der anderen Seite des Wasserfalls lädt zu träumerischen Ausblicken über die Weiten der schwedischen Wälder ein. Wer es — so wie ich — mit den Knien hat, packt nun am besten die Stöcke aus. Die Schutzhütten entlang des Weges sind willkommene Pausenorte für alle, die nach neun Kilometern durchschnaufen möchten. Hier steigt auch die Wahrscheinlichkeit, wieder Wildtiere beobachten zu können.

Zurück am Ausgangspunkt unserer Wanderung durch den Fulufjället Nationalpark bietet es sich an, noch etwas zu verweilen, die Ruhe zu genießen und die Energiereserven wieder aufzufüllen. Außerhalb der Saison waren das Naturum und das dazugehörige Café für uns leider geschlossen.

Fulufjället Nationalpark Wanderung (GPX)

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